Liebe Leserinnen und Leser,

Gründer betrachten das Start-up-Ökosystem als ein Umfeld mit hohem Druck und das aktuelle Wirtschaftsklima nimmt nicht weniger Dampf aus dem Kessel. Mentale Gesundheit rutsche dabei einer Befragung von Balderton Capital zufolge aus dem Blickwinkel der Unternehmer. Die Folgen: Stress, negative Arbeitsleistung, Burn-out.

An der Befragung haben 230 Gründerinnen und Gründern teilgenommen, 89% davon gaben an, dass der wettbewerbsorientierte Start-up-Markt hohen Druck auf sie ausübe und 82% sind der Meinung, diesen nur mit langen Arbeitszeiten kompensieren zu können. 71% der Unternehmer glauben zudem, dass von ihnen erwartet wird, zu arbeiten statt Zeit in ihr eigenes Wohlbefinden zu investieren. Gleichzeitig sei ihnen bewusst, dass „härteres Arbeiten" nicht automatisch zu mehr Erfolg führe. Denn: 83% haben erkannt, dass es ab einem gewissen Punkt nicht mehr lohne, noch mehr Stunden zu investieren. Die Folgen für die Umfrageteilnehmer waren Stress, körperliche und/oder psychische Erkrankungen wie Burn-out, Angstzustände, Schlaflosigkeit oder Depressionen sowie mehrfache Krankenhausaufenthalte.

Die Kultur der langen Arbeitszeiten werde dabei von den Gründern selbst geschaffen, die Befragung zeigte aber auch, dass die Erwartungen der Investoren einen Einfluss darauf hätten. 90% - und damit fast alle Befragten - waren sich einig, dass der selbst gemachte Druck zu regelmäßigem, sehr langen Arbeiten führe und bei mehr als der Hälfte erwarteten Investoren und Vorstandsmitglieder eine ständige Erreichbarkeit. Dabei sagen ebenfalls 88% der Befragten, dass der übermäßige Stress zu schlechten Entscheidungen führen kann und sich die mangelnde Work-Life-Balance in einer schlechten Performance bei den Gründern sowie dem gesamten Team äußere. Das Hauptproblem sei für die Gründer, Zeit zu finden, sich um ihr Wohlbefinden zu kümmern. Ein Hindernis dabei sei auch der mangelnde Austausch mit Gleichgesinnten. Dabei würde es 81% helfen, wenn die Venture Capitalisten dazu beitragen würden, eine Kultur zu schaffen, die es den Unternehmern ermöglicht, sich um ihr Wohlbefinden zu kümmern - und damit auch wieder positive Leistung im Start-up liefern zu können.

Balderton Capital plant, mit einem Founder Wellbeing Programm sein Portfolio fortan zu unterstützen. Und auch das mit 207 Mio. EUR Wachstumskapital unterstützte Start-up EGYM aus dem HTGF-Portfolio zielt auf Corporate Health ab. Mehr dazu lesen Sie im Private Equity Flash.

Übrigens: Ab morgen soll es wieder sommerlich warm werden - vielleicht eine gute Gelegenheit rechtzeitig (oder auch etwas früher) ins Wochenende zu starten, zum Beispiel mit einem Spaziergang im schattigen Wald oder einer kleine Auszeit am See, um frische Energie zu tanken!

Janine Heidenfelder
Chefredakteurin VentureCapital Magazin